Mobile Gaming

Google bringt AR-Spiele auf die Karte

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Die neue API von Google Maps hat Jurassic World Alive, Ghostbusters World und Walking Dead: Our World ermöglicht – der Beginn aufregender Experimente mit standortbasierten Spielen.

2018 werden Features mit standortbasierter augmentierter Realität (AR) endlich in mehr Spielen Einzug halten.

Einige große Namen scharren bereits am Horizont mit den Hufen – darunter Jurassic World Alive, Ghostbusters World und The Walking Dead: Our World –, aber warum hat es nach dem phänomenalen Erfolg von Pokémon GO so lange gedauert, bis die Branche auf den Zug aufgesprungen ist?

Wir werden in dieser Analyse erörtern, wie Niantic, der Entwickler von Pokémon GO, so lange seine Position behaupten konnte, was sich verändert hat, damit weitere Wettbewerber auf den Markt drängen können, und was das alles für das mobile Gaming bedeutet.

Niantic war der Vorreiter

Pokémon GO ist eines der erfolgreichsten Spiele aller Zeiten. Im März 2018, fast 2 Jahre nach seinem Erscheinen, steht Pokémon GO noch immer auf Platz 8 der meistgespielten Mobile-Spiele weltweit auf iPhones und Android-Geräten.

 

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Doch obwohl auf dem App-Markt normalerweise jeder Erfolg sofort kopiert wird, ist das bei dem Konzept von Pokémon GO bislang nicht passiert. Was hält die Konkurrenz zurück, und was lässt sich aus dem unglaublichen Erfolg von Niantic lernen?

Standort, Standort, Standort

Die Marke Pokémon und die AR-Technologie hatten zwar großen Anteil am Pokémon GO-Erlebnis, aber letztlich war es Niantics meisterhafte Nutzung der Standortdaten, die das Spiel so faszinierend und profitabel gemacht haben.

   

<Niantics herausragende Standortdaten ermöglichten bei den Spielern Werbung für Orte wie Starbucks>

Verlässliche, präzise und relevante Standortdaten waren entscheidend für das Gameplay – wer könnte den Anblick vergessen, wie erwachsene Männer und Frauen im New Yorker Central Park auf ein strategisch platziertes Aquana zurannten? Darüber hinaus brachte der raffinierte Einsatz von gesponserten Orten Spieler dazu, Filialen von Starbucks, McDonalds und Sprint zu besuchen, woran Niantic jedes Mal bis zu 50 Cents verdiente. Niantic hat bei der Implementierung dieser Features einen signifikanten Vorteil, weil es einen einzigartigen Erfahrungsvorsprung hat, wenn es um Standortdaten geht.

Das Unternehmen begann als internes Google-Startup, wobei Gründer John Hanke zuvor Googles Geo-Abteilung geleitet und dort Produkte wie Google Maps, Earth und Street View entwickelt hatte. Auf diesem bereits beeindruckenden Hintergrund baute Niantic auf und sammelte über Jahre weitere Expertise im Umgang mit Standorten und Daten, und zwar bei den Vorgängern von Pokémon GO, Field Trip und Ingress. Durch diese enorme Erfahrung war das Gameplay von Pokémon GO sehr schwer nachzubilden.

Dennoch sieht es nach mehreren Ankündigungen auf der diesjährigen GDC nun so aus, als würden sich andere Entwickler schon bald an die Fersen von Niantic heften.

API von Google Maps ebnet das Spielfeld

Bei der diesjährigen GDC kündigte Google an, seinen Maps-Service über eine Erweiterung zur Google Maps-API auch für Spiele-Publisher zu öffnen. Die kommenden AR-Spiele Jurassic World Alive, Ghostbusters World und The Walking Dead: Our World haben alle angekündigt, die neue API nutzen zu wollen.

        

<Googles neue API wird die bereits ungeduldig erwarteten Spiele Jurassic World Alive, Ghostbusters World und The Walking Dead: Our World unterstützen>

Googles API gewährt Entwicklern Zugriff auf eine individualisierbare 3D-Karte auf Basis der Unity-Engine, mit Millionen von bearbeitbaren 3D-Gebäuden, Straßen und Orientierungspunkten. Die Karte enthält zudem Informationen über wichtige Sehenswürdigkeiten bzw. Wahrzeichen oder Unternehmen, die Entwickler in ihre Spiele einbauen und potenziell im Rahmen von Sponsorenverträgen bewerben können.

<Individuelle, in der Unity-Engine erstellte Google-Karten ermöglichen es Entwicklern, Objekte durch ihre eigenen kreativen Elemente zu ersetzen oder neue hinzuzufügen.>

Und da diese Karten mit der Infrastruktur und den Servern von Google Maps erstellt werden, sind sie auch in der Lage, gleichzeitig große Mengen von Spielern zu verarbeiten. Das minimiert die anfängliche Instabilität, die oft bei neuen Spielen zu beobachten ist, wenn ein unerwarteter Ansturm von Spielern versucht, auf bandbreitenintensive Features wie Karten zuzugreifen.

Die API scheint ein leistungsstarkes Tool zu sein, das mehr Entwicklern erlaubt, Features zu implementieren, die bislang Niantic vorbehalten waren.

Werden kommende Spiele Pokémon GO überflügeln?

Auf seinem Höhepunkt hatte Pokémon GO weltweit mehrere Hundert Millionen Spieler – theoretisch ein riesiger potenzieller Markt für neue Spiele. Aber Pokémon GO war auch ein kulturelles Phänomen mit neuartiger Technologie, und es ist unwahrscheinlich, dass ähnliche Spiele unsere kollektive Fantasie vergleichbar stark anregen. AR-Technologie ist mittlerweile verbreiteter. Sie erzeugt nicht mehr dieselbe Faszination, und obwohl es unbestritten ist, dass die IPs kommende Spiele unterstützen werden, könnte das möglicherweise dennoch nicht ausreichen, um ähnlich einzuschlagen.

Doch selbst wenn Neuerscheinungen nicht die unfassbaren Höhen von Pokémon GO erklimmen, bleibt der Markt für standortbasierte Spiele dennoch riesig und zugänglich. Die vielen Millionen Spieler, die sich monate- und sogar jahrelang nach seinem Erscheinen mit Pokémon GO beschäftigt haben, sind dafür der beste Beweis.

Das sind gute Nachrichten für Mobile-Gaming als Ganzes. Es wird einen intensiven Konkurrenzkampf um treue AR-Spieler geben, und das wiederum wird zu zahlreichen neuen und experimentellen Gameplay-Features führen, weil die Entwickler Alleinstellungsmerkmale brauchen und für die Technologie ein faszinierendes Gameplay finden müssen. Die kommenden Spiele weisen derartige Innovationen bereits auf:

  • Jurassic World Alive schickt Dinosaurier in den Kampf – eine Spielmechanik, die sich viele schon bei Pokémon GO erhofft hatten.
  • Bei Ghostbusters World müssen Nutzer ihre Umgebung mit einem virtuellen PKE-Meter auf versteckte Geister scannen und dann deren Gesundheit mit einem Protonenpack reduzieren, bevor sie sie einfangen können.
  • Walking Dead: Our World ermöglicht Spielern den Kampf gegen Horden von Zombies an realen Orten – mit realistischen Waffen und an der Seite der Hauptcharaktere aus der Serie.

 

Wir stehen am Anfang einer Explosion von Gameplay-Innovationen – es ist eine aufregende Zeit für die Branche.

Abschließend sollten wir noch über Niantics eigenen Nachfolger für das Genre reden. Ihr nächstes Spiel, Harry Potter: Wizards Unite, soll im Laufe dieses Jahres unter der neuen Marke Portkey Games von Warner Brothers erscheinen. Wizards Unite basiert auf einer der weltweit bekanntesten Marken, wird wahrscheinlich zusammen mit Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald beworben und vom regierenden König des standortbasierten AR-Gameplay betrieben – definitiv ein harter Konkurrent für die kommenden Google Maps-Spiele. Um Niantic vom AR-Thron zu vertreiben, müsste schon etwas ganz Besonderes kommen.

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2018 M05 17

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